Luftfeuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit ist im Wohnungsbau in vielerlei Hinsicht von hoher Bedeutung. Eine zu hohe oder zu geringe Luftfeuchtigkeit kann negative Folgen sowohl für die Bewohner als auch für die Bausubstanz haben. Erhöhte Luftfeuchtigkeit entsteht meist durch menschliche Aktivitäten (Atmung, Schweiß etc.) oder die Verdampfung aufgrund unterschiedlicher Tätigkeiten (Waschen, Kochen, Trocknen etc.). In einem 4-Personen Haushalt werden pro Tag ca. 6-12 kg Wasser in Form von Wasserdampf freigesetzt.
Tabellarische Übersicht | |||||||||
Wasserdampfquellen im Gebäude | Warme Dusche | Offener Kochtopf | Warmes Bad | Atmen einer Person bei intensiver Aktivität | Kochtopf mit Deckel | 5 kg zu trocknende Wäsche | Atmen einer Person bei normaler Aktivität | Heißes Essen auf dem Tisch | Atmen einer Person in Ruhe |
g/h | 2.600 | 900 | 700 | 400 | 350 | 200 | 100 | 60 | 50 |
Immer dichtere Fenster und Außenfassaden sorgen dafür, dass neben der Wärme auch die Feuchtigkeit im modernen Haus bleibt. Die Folgen zu hoher Luftfeuchtigkeit sind häufig, Schimmel- und Milbenwachstum sowie schlechte Luftqualität. Für die Gesundheit und den Komfort der Bewohner sowie den Schutz der Bausubstanz sollte die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 60 % liegen.
Ein hoher Feuchtigkeitsgehalt birgt Risiken
Durch hohe Luftfeuchtigkeit im Inneren der Gebäude, erhöht sich das Risiko des Befalls von Staubmilben. Außerdem kann die erhöhte Raumluftfeuchte zu Kondensat an kühlen Oberflächen führen; das sind vorausgehende Faktoren für Pilzbefall und starke Vermehrung von Bakterien. Einige der durch Mensch oder Tier ausgestoßenen Bakterien überleben nicht lange an der Luft – jedoch können andere für Monate auf feuchten Oberflächen überleben.
Staubmilben können nur unter optimalen Bedingungen überleben: 24°C und 75 % relative Luftfeuchtigkeit. Eine Reduzierung der relativen Luftfeuchte um 5 % verringert die Anzahl der Staubmilben um ein Sechstel. Sie verschwinden bei einer relativen Luftfeuchtigkeit unter 45 %.
Schimmel und andere Mikroorganismen stehen repräsentativ für mehr als 100.000 verschiedene Arten von mikroskopischen Schimmelpilzen. Die Feuchtigkeitseinwirkung bildet riechende, leicht flüchtige organische Verbindungen (VOC).
Auch die Schädigung von Materialien durch Feuchtigkeit erhöht die Schadstoffemission und muss ebenfalls berücksichtigt werden. Es ist also notwendig, die relative Luftfeuchtigkeit wirksam im Gebäude durch eine effiziente Lüftung zu erfassen. Die Raumluftfeuchte sollte für den Komfort und die Gesundheit der Bewohner zwischen 40 % und 50 % stabilisiert werden.
Im Bundesgesundheitsblatt 46 (2003), „683-693“, wurde die Studie „Vorkommen, Ursachen und gesundheitliche Aspekte von Feuchteschäden in Wohnungen. Ergebnisse einer repräsentativen Wohnungsstudie in Deutschland“ veröffentlicht. Diese Studie fasst die Untersuchung von bundesweit 5530 Wohnungen zusammen. Alarmierend sind folgende Erkenntnisse:
- Feuchteschäden in 21,9 % der Wohnungen (ca. 8,3 Mio. Wohnungen bundesweit)
- Feuchteschäden lüftungsrelevant in 14,2 % der Wohnungen (ca. 5,45 Mio. Wohnungen)
- Schimmelpilzbefall sichtbar in 9,3 % der Wohnungen (ca. 3,55 Mio. Wohnungen)
- Schimmelpilzbefall lüftungsrelevant in 5,8 % der Wohnungen (ca. 2,2 Mio. Wohnungen)
Aus dieser repräsentativen Studie geht eindeutig hervor, dass ,,nutzerunabhängige Abluftanlagen“ und sogar eine „Schachtlüftung“ das Gefährdungspotenzial deutlich mindern.
Einflüsse auf lüftungsbedingte Feuchteschäden im multiplen, logistischen Regressionsmodell (OR = Odds Ratio).
Quelle: Brasche, S., E., Heinz, T., Hartmann, W., Richter; W., Bischof: Vorkommen, Ursachen und gesundheitliche Aspekte von Feuchteschäden in Wohnungen. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 46 (2003), 683-693
VOC (volatile organic compounds): gefährliche Schadstoffe
Viele weltweit durchgeführte Studien zeigen, dass eine nicht ausreichende Lüftung die Verbreitung von Schadstoffen im Gebäude ermöglicht. Diese Werte liegen meist weit über den empfohlenen und vorgeschriebenen Werten der WHO. Die dafür verantwortlichen Produkte sind zum Beispiel:
- Farben,
- Tapeten,
- Verglasungen,
- Bodenbeläge,
- Polituren,
- Spraydosen,
- Ölöfen,
- Raumluftsprays, usw.
Luftverschmutzung wird zumeist mit schlechter Umgebungsluft assoziiert, die durch Industrie- und Autoabgase verursacht werden. Entsprechend hoch ist auch in dieser Hinsicht die Notwendigkeit einer modernen Wohnraumlüftung zur Sicherstellung der Frischluftzufuhr. Schließlich verbringt der Mensch mehr als die Hälfte seines Lebens in solchen Räumen.
Es ist teilweise bedauerlich festzustellen, dass nicht die Wohnräume der Gebäude im Vordergrund der Medien stehen, obwohl deren Einfluss auf unsere Gesundheit weit wichtiger ist, als die des äußeren Umfelds.
Der Einsatz eines Lüftungssystems, dessen Luftwechsel sich den Bedürfnissen des Menschen anpasst, hilft auch die Konzentration von Schadstoffen in der Luft drastisch zu reduzieren. Lesen Sie hierzu auch diesen Fachbeitrag des Umwelt Bundesamtes
Kohlendioxid (CO2)
Die Atmung trägt wesentlich zum Kohlendioxid-CO2-Gehalt bei.
Das Vorhandensein von Kohlendioxid ist vor allem auf den Menschen zurückzuführen (Atmung); Studien haben bewiesen, dass die Emissionen meistens mit Feuchtigkeit verbunden sind.
Beim Atmen produziert ein Mensch im Durchschnitt 14 l/h CO2. Unter den unterschiedlichen Schadstoffen findet man unter anderem Kohlenmonoxid (erzeugt durch Heizungsanlagen, Gaskocher, Nikotin), Radon, Asbest, Stickstoffoxide sowie Tabak und biologische Schädlinge (Staubmilben, Mikroben, Pilze usw.). Weiterführende Informationen finden Sie hier.